Gegenwärtiges und Vergangenes

Familie Eichhörnchen

Eichhörnchen im Frankfurter Grüngürtel.

Foto: Mikes Makro Lizenz: Creative Commons

Meine ersten Lebensjahre, jedenfalls an die ich mich erinnern kann, wohnten wir, meine Eltern, meine Schwester und ich, in einer Flüchtlingsunterkunft. Das war ein Mannschaftsraum in einer ehemaligen Kaserne, der durch einen Vorhang in ein Schlaf- und einen Wohnbereich geteilt war. Auf dem Flur waren noch die Gewehrständer zu sehen, und in einem Raum in der Kaserne gab es eine kleine Schule, in der ich eingeschult wurde, in eine Gemeinschaftklasse, bestehend aus der ersten und der zweiten.

Als mein Vater 1957 Zeitsoldat im Heeresmusikkorps 6 der Bundeswehr (Das Heeresmusikkorps 6 wurde am 1. Juli 1956 als Musikkorps I B in Hamburg aufgestellt und zum 16. März 1959 in Heeresmusikkorps 6 umbenannt. Zum 31. Dezember 1992 wurde es aufgelöst) wurde, bekamen wir eine Dienstwohnung in Hamburg-Horn. Das war eine Dreizimmerwohnung, so dass Petra und ich uns ein Kinderzimmer teilen konnten. In diesem Zimmer hatte ich ein Wandklappbett, dass tagsüber hochgeklappt wurde und dann durch einen Vorhang verschlossen wurde.

Unsere Eltern waren wohl häufiger nicht zu Hause, denn ich erinnere mich an einige Abende, in denen wir allein waren. Dann verzogen wir uns häufig in das Wandklappbett und machten daraus durch Zuziehen des Vorhangs eine Höhle. Hier erzählte ich meiner Schwester häufig, wie ich mich erinnere, Fortsetzungsgeschichten von einer Familie Eichhörnchen, die ich mir selber ausgedacht hatte. Meine zwei Jahre jüngere Schwester fieberte immer auf neue Episoden.

Manchmal war ich in der Zeit, in der unsere Eltern nicht da waren, von Atemschwierigkeiten geplagt. Dann ging ich ins Badezimmer, tränkte einen Waschlappenmit heißem Wasser und legte ihn auf meine Brust. Die Schwierigkeiten hängen vielleicht auch mit Allergien zusammen, die mich in meiner Kindheit geplagt haben und die seit meinem Auszug einfach verschwunden sind.

Nach der Dienstzeit meines Vaters mussten wir die Wohnung aufgeben und zogen nach Rothenburgsort in eine 2 2/2 Zimmerwohnung, in der meine Schwester und ich jeweils ein halbes Zimmer für uns hatten.

1 Kommentar

  1. Hanna

    In einem solchen Wandklappbett habe ich auch in der Arnulfstrasse geschlafen und mir das Zimmer mit Heide geteilt. Erst als Helga ausgezogen ist um zu heiraten bekam ich dann das halbe Zimmer, das Helga vorher hatte. Unddort bekam ich dann ein Jugendbett mit Bettkasten und zum ausziehen, damit man es tagsüber als Sofa benutzen konnte.

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