Hanseatenkaserne Lübeck-Blankensee

Meine ersten Erinnerungen habe ich an die Zeit, als meine Familie in einem Zimmer im Durchgangslager Lübeck-Blankensee lebte. Deutlich im Gedächtnis sind mir die leeren Gewehrständer auf dem Flur, denn bei dem Lager handelt es sich um eine ehemalige Kaserne, die Hanseatenkaserne. Diese Kaserne lag neben dem alten Flughafengelände, das dann später wieder zivil genutzt wurde.

Teile des Geländes, besonders am anliegenden Flughafen laden damals noch in Trümmern und ich habe von diesem Trümmern einige Verletzungen erfahren. Einmal hat mir jemand vom Dach eines ehemaligen Hangars ein Stück Dachpappe direkt auf die Nase geworfen. Ein andermal bekam ich einen Ziegelstein auf den großen Zeh, so dass der blau anschwoll und den Nagel verlor.

Unser Zimmer war eine ehemalige Soldatenbude, mit einem Vorhang in ein Schlaf und ein Wohnbereich abgeteilt. Die Sanitärmöglichkeiten befanden Sie sich irgendwo auf dem Flur. Natürlich war die Zeit Anfang der Fünfzigerjahre eine Mangelzeit. Ich habe damals die Wände angebohrt und den Kalk gegessen, wahrscheinlich, weil ich einen akuten Kalkmangel hatte. Als Waschgelegenheit in unserem Zimmer hatten wir zwei ausziehbare emaillierte Schüsseln unter dem Küchentisch. An irgendwelche Kochgelegenheiten kann ich mich leider nicht erinnern..

Die Schule war in einer der Kasernengebäude untergebracht. Es handelte sich um eine Grundschule mit zwei Klassen: einmal die erste und zweite und dann die dritte und vierte Klasse. Meine Eltern erzählten mir, dass man mich damals wollte man mich gleich in die zweite Klasse einschulen lassen, aber sie haben dem nicht zugestimmt. Dieser Schritt folgte dann doch einige Jahre später.

Ich erinnere mich auch an einen Bauernhof gegenüber den Kasernengelände, wo ich mit dem Bauernsohn gespielt habe. Ganz deutlich habe ich einen Holzgestell, auf dem die Milchkannen abgeliefert wurden, in Erinnerung.

Die Zeit in der Kaserne endete ironischerweise, als mein Vater eine Anstellung bei der Bundeswehr im Musikkorps annahm und wir nach Hamburg gezogen. Die Wohnung, in die wir dann zogen, eine Dreizimmerwohnung, war eine Wohnung der Bundeswehr.

Axel bei der Einschulung 1957