Gegenwärtiges und Vergangenes

Schlagwort: #Beruf #EUProjekte #ESPRIT #Telematics #MarieCurie #FrameworkProgrammes

Berufsleben – Teil 4: Tutech

Mein Mac mit Windows bei Tutech

Nach einem halben Jahr Nichtstun in Berlin beschloss ich im Somnmer 2002 Monica Schofield von der Tutech, zu kontaktieren, die ich auf dem Projektreffen für das Demos-Projekt kennengelernt hatte. Sie bot mir zunächst einen kleinen, freiberuflichen Auftrag an, bei dem es um die Entwicklung eines Systems für eine Website betreffend, logistischer Angebote und Quellen. Hier sollte ich entsprechende Datenstrukturen entwickeln und vorschlagen. Daraus entstand dann eurift.

Danach wurde ich angestellt, allerdings nicht fest, sondern mit Zeitverträgen, die von einem Monat bis zu drei Jahren galten. Eigentlich sollten solche Verträge nur projektbezogen möglich sein. Ausgestellt waren sie auch so. Trotzdem arbeitete ich meistens an mehreren verschiedenen Aufgaben gleichzeitig. Theoretisch hätte vielleicht ein Vorgehen von dem Arbeitsgericht einen unbefristeten Vertrag eingebracht.

Die Arbeit war allerdings interessant und wechselhaft. In BSKR ging es um die Zusammenarbeit zwischen Regionen in der Ostseeregion: Hamburg, Öresund und Helsinki. Über den Aufbau eines Marie-Curie-Netzwerks habe ich schon in diesem Post berichtet. Für LifeLongJoints habe ich den Forschungsantrag für ein Projekt zur Entwicklung von langen haltenden Hüftgelenksprothesen mit entwickelt. Ich habe die Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern in Bezug auf die Teilnahme an europäischen Projekten beraten und habe dadurch Wismar, Rostock, Stralsund, Greifswald und Neubrandenburg kennen gelernt. Nachdem Monica Schofield mich im Jahr 2002 gebeten hatte, sie bei der europäischen Kommission bei der Auswahl von Projektanträgen im Gesundheits- und IT- Bereich zu vertreten, habe ich mehrfach bis auch nach meinem Ausschalten aus dem Arbeitsleben als Gutachter für die europäische Kommission gearbeitet.

Mein letztes Projekt bei Tutech und in meinem Arbeitsleben überhaupt war ARTRAC. Hierbei ging es um die Entwicklung eines Radars für kleinere Fahrzeuge einschließlich der passenden Software zur Vermeidung von Kollisionen. Das entwickelte Radar wurde in einem VW Golf und in einem Fiat 500 eingebaut und erfolgreich auf den Testgelände von Volkswagen demonstriert.

Wer meine bisherige Beiträge sorgfältig gelesen hat, wird schon ahnen, was jetzt kommt. 21 Monate vor meinem Renteneintritt bekam ich keinen Vertrag mehr, weil die Tutech aus wirtschaftlichen Gründen konsolidiert werden musste. Diese Zeit wurde dann vom Arbeitsamt finanziert, dass mich aber durchaus in Ruhe gelassen hat, weil sie gesehen haben, dass mit einem Alter von 63+ wohl keine Jobvermittlung zu Stande kommen würde.

Als kleines Fazit meines Berufsleben kann ich sagen:

1. Ich habe alle westeuropäischen Länder im Laufe meines Berufsleben kennen gelernt. Außer Portugal, Liechtenstein, Andorra und San Marino. Dazu kamen Slowenien, Estland, Litauen und Israel.

2. Ich habe viele äußerst interessante spannende und vielfältige Fachgebiete kennen gelernt..

3. Ich habe den Firmen, bei denen ich gearbeitet habe, wohl nur Pech gebracht, denn alle Arbeitsverhältnisse endeten dadurch, dass die Arbeitgeber in wirtschaftliche Schwierigkeiten bis zur Pleite gerieten.

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Teil 1

Teil 2

Teil 3

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Berufsleben – Teil 3: Pixelpark

Oberbaumcity (Von Robert Grahn – HVB Immobilien AG, CC BY-SA 3.0)

Anfang 2000 war es, glaube ich, da bat mich ein Professor der TU Harburg zu einem Projektgespräch. Ich hatte vorher schon mit ihm Gespräche geführt und er bat mich dazu, obwohl die TUHH Innovation GmbH – später Tutech Innovation GmbH, eine Tochterfirma der technischen Universität, solche Projekte für die TU bearbeitete und auch die zuständige Vertreterin am Gespräch teilnahm. Das sollte später noch einmal für mich wichtig werden. Auch vertreten war die Pixelpark AG, ein Unternehmen der so genannten New Economy. 

Ich sprach den Vertreter der Firma an und hatte dann tatsächlich ein paar Wochen später ein Bewerbungsgespräch in der Oberbaumcity in Berlin-Friedrichshain. Das Gespräch lief erfolgreich und so trat ich am 1. Juli 2000 meinen Job in Berlin an.

Die Pixelpark AG hatte ein Abteilung namens Institute for Media Development, die, was auch sonst, europäische Projekte durchführte. Die Hauptprojekte drehten sich um Internetfernsehen, das damals zunächst einmal für professionelle Anwendungen angedacht war. Es gab ein Bankenprojekt, bei dem ich dann irgendwann die Aufgabe hatte, den Partner mitzuteilen, dass Pixelpark aus dem Projekt ausscheiden würde, und DEMOS, durch das ich auf Pixelpark aufmerksam geworden war. Interessanterweise steht die Pixelpark nicht mehr in der Partnerliste, weil sie dort offensichtlichauch vor Projektende ausgeschieden waren. Eine kleine, interessante Tatsache: aus dem Projekt ging tatsächlich eine Firma hervor, die dann auch aus Hamburg nach Berlin in die Nähe vom Alexanderplatz zog: DEMOS. DEMOS bietet an, über interaktive Software Planungsprozesse zu vereinfachen und zu beschleunigen.

Der Ausflug in den Neuen Markt war schon irgendwie seltsam. Es gab viel Geld zu verbrennen, obwohl die Firma nie richtig Gewinn gemacht hatte. Die Bertelsmann AG hatte kräftig investiert und diese Investitionen wieder aufgegeben, weit nach meiner Zeit. Es wurden rauschende Partys gefeiert, zum Beispiel im Club Matrix, der nur für die Firma gebucht wurde. Zu Hochzeiten beschäftigte Pixelpark 1200 Mitarbeiter. Aber schon ab Ende des Jahres 2000 begann ein Prozess, bei dem nach und nach Arbeitsplätze abgebaut wurden. Später bekam ich sogar Aktienoption und wurde für kurze Zeitleiter des Instituts. Mich traf es dann Ende Januar 2002 und ich bekam über das Arbeitsgericht noch eine gute Abfindung und war dann über ein halbes Jahr arbeitslos. 

Zunächst wohnte ich für zwei oder drei Monate in der Wohnung einer Freundin meiner damaligen Partnerin und mietete dann eine kleine möblierte Wohnung in der Pfarrstraße in Lichtenberg. Genau zum Zeitpunkt meiner Kündigung zog ich mit Hanna in eine Wohnung in der Simon-Dach-Straße in Friedrichshain

Der dritte Arbeitgeber brachte mich also nach Berlin. Ironischerweise brachte mich der nächste Job wieder nach Hamburg. Die Wohnung mit Hanna in Berlin behielt ich allerdings.

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Berufsleben – Teil 2: ARTTIC

My New Old Apple Macintosh SE/30 Computer

Als absehbar war, dass Stollmann sich diese Forschungsprojekte nicht mehr leisten könnte, beziehungsweise ein Konkurs nicht unausweichlich schien, begann ich, mich nach anderen Jobs umzugucken. Zunächst mach ich das ganz klassisch über Stellenanzeigen und bekam auch einige Bewerbungsgespräche. Das war um 1989/1990. Also ich war knapp 40 Jahre alt.

Aus diesem Bewerbungsgesprächen wurde nichts. Ich erinnere mich, dass ich an der Fachhochschule Berlin soweit kam, eine Probevorlesung zu halten. Ich machte das zum Esprit Projekt BWN, dass wir im letzten Post kennen gelernt haben. Kam wohl nicht so gut an. Wenn ich mich recht entsinne, hatte ich ein Gespräch bei der Heidelberger Druckmaschinen AG, das Thema war strategische Businessplanung. Um das gleiche Thema ging es bei einem Bewerbungsgespräch, dass für mich relativ exotisch rüber kam. Es handelt es sich um einen Münchner Unternehmen, das im Rüstungsbereich  tätig war und jemanden suchte, der das Unternehmen in der strategischen Ausrichtung auf normale, kommerzielle Produkte unterstützte. Irgendwie habe ich einen Spruch aus dem Gespräch in Erinnerung: „wir können in Zukunft doch keine Klodeckel für 750 DM verkaufen”. Auch wenn dieser Spruch nicht in diesem Zusammenhang gefallen ist, ging es bei dem Gespräch um ähnliche Ansätze.

Irgendwann traf ich einen in Frankreich lebenden deutschen, der auch im Bereich europäische Forschungsprojekte tätig war und in Paris, Inhaber oder Teilhaber einer kleinen Beratungsfirma namens ARTTIC war. Das hpasste zu mir wie die Faust aufs Auge zu dem, was ich vorher getan hatte. Nach einem Gesprächen beschlossen wir zusammen zu arbeiten und gründeten jeweils zur halben Teil die ARTTIC Hamburg GmbH. Es gab entsprechende quasi Einmannfirmen auch in Turin und Brüssel. Ich kaufte also meinen erste eigenen Geschäftscomputer einen Mac SE 4/40, die Zahlen standen für 4 MB Hauptspeicher und eine Festplatte von 40 MB. Als Büro nutzte ich nach der Trennung von meiner Frau zunächst die Wohnung meiner Freundin, die zu mir zog und dann mietete ich ein, zwei Räume in Untermiete bei einer Versicherungsagentur.

Zum Geschäft bekam ich Beratungsaufträge zur Betreuung der Projekte REX  und FASST, die ich bei Stollmann zurückgelassen hatte. Dazu kam dann erst mal kleinere Jobs. Zum Beispiel hatte ich Anfang der Neunzigerjahre etwas sehr Exotisches zu tun. Ich musste für ein Handbuch über Kommunikationsprojekte die Texte in HTML übersetzen. Das passierte voll händisch, ohne entsprechenden Editor, eine echte Pfriemelarbeit. Ein zweiter Auftrag war sozusagen als Gutachter verschiedene nationale Punkte aus dem Programm Jugend für Europa zu begutachten und der Kommission über die lokale Arbeit zu berichten. Aus Jugend für Europa hat sich dann später unter anderem das ErasmusProgramm entwickelt. Begutachtet habe ich damals, wenn ich mich recht erinnere, die Stützpunkte in Oslo, Helsinki, Kopenhagen, den Niederlanden und in Deutschland.

Außerdem habe ich an zwei Anträgen für den Metropolitan Police Service in London federführend gearbeitet und beide waren erfolgreich. Zum einen das Projekt GRASP, bei dem es um die Entwicklung eines Datenbanksystems für gestohlene Kunstgegenstände ging. Dieses Projekt habe ich dann auch in der Durchführung begleitet. Das weitere Projekt war attached, dass sich mit der Einführung von öffentlichen Informationskiosken befasste, die unter anderen auch Kontakt zur Polizei ermöglichen sollte.

Weiter erinnere ich mich an Anträge, die ich erfolgreich für Siemens, München, bearbeitet habe, unter anderem einen für die Entwicklung optischer Sensoren zur Erkennung von Hautkrebs. Aber das Gedächtnis wird löcherlich. Ich kann mich nicht mehr an den Namen des Projektes erinnern.

Ich bin kein guter Verkäufer, oder hatte Schwierigkeiten, unsere recht teuren Dienste im Forschungsbereich an den Mann oder die Frau zu bringen. Und irgendwann fing dann ARTTIC an, selber Projekte zu machen und versuchte Schulungsunterlagen zum Projektmanagement in einem Forschungsprojekt zu erstellen. Unsere Hamburger Firma war da als Subunternehmer zu der Pariser beteiligt und es gab Schwierigkeiten mit der Bezahlung. Als Subunternehmer bekam man 100 % aber der Hauptauftragnehmer bekam nur 50 % Förderung. Ich steckte dir dann wieder in der gleichen Falle wie zum Schluss bei Stollmann. Eine glimpflich ausgegangene Steuerprüfung besiegelte dann das Geschäftsmodell für ARTTIC Hamburg.

Gegen Ende der neunziger hat mich ein Hamburger Professor der TU Harburg gebeten, ihn bei einer Projektsitzung zu unterstützen. Bei dieser lernte ich dann meine nächsten beiden Arbeitgeber kennen.

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Berufsleben – Teil 1: Stollmann

Nach dem Studium bin ich direkt in einen Job bei einer kleineren Softwarefirma namens Stollmann GmbH gelandet. Wie schon bereits erzählt habe, ging es da zunächst hauptsächlich um die Programmierung von Bankenterminals. Nach einem einer kleinen Programmierung für einen Kontoauszugsdrucker, einen der frühesten,dies damals gab, hatte ich einige auswärtige Einsätze.

Zunächst gab es wochenlang ‘Pendeln von montags bis freitags nach Hannover, um ein Programm für die DVG, das Datenverarbeitungzentrum der Sparkassen zu entwickeln. Dann für einige Monate nach Wien, wo es um ein Datenerfassungprogramm für die österreichische Nationalbank ging. Ganz frustriert war ich dann, als ich weiter reisen sollte, diesmal nach Stuttgart zu RWSO, wieder nach Sparkassenorganisation.

Ich wurde dann auf interne Entwicklungsprojekte angesetzt, nämlich die Entwicklung von Firmen für die Programmierung von Terminals. Nebenbei übernahm ich dann die Vertretung für ein Projekt, das vom Bundesforschungsministerin gefördert wurde, nämlich SUPRENUM. In diesem Zusammenhang kam ich auch das erste Mal beruflich nach Berlin und Namen an einer Projektbesprechung am Hardenberg Platz bei der GMD FIRST teil, die von Professor Giloi geleitet wurde.

In der Zeit um 1980 plante auch die EU Forschungsprojekte aufzusetzen für die IT. Dazu wurde ein Pilotaufruf für ein Programm namens ESPRIT (European strategic program for research in information technology) gestartet. Die Stollmann GmbH war beteiligt an einem Projekt mit drei belgischen Institutionen und einer französischen. Das Projekt BWN, Esprit 73, handelte von der Entwicklung eines Glasfaserbackbones, zum Beispiel auf Universität Campus es sollte einen Durchsatz in die angeschlossenen LANs von 2 Mb/s haben, was damals als ordentliche Leistung kalt. Damals erschien auch ein kleiner Artikel in der Computerwoche. Ich bin namentlich genannt. In dieses Projekt eingestiegen war ich für einen Kollegen, der andere Aufgaben machen sollte. Und wahrscheinlich war ich aufgrund meiner englischen Sprachkenntnisse sehr gut dazu geeignet. Leiter des Projekt, war Professor Danthine von der Universität Liège, durch den ich einige Michelin besternte Restaurants bei Projektessen kennen gelernt habe. Als Nächstes waren wir dann Subunternehmer, sozusagen der Firma Nixdorf im Esprit Projekt 415.

Die Firma Stollmann hatte sozusagen Blut geleckt und machte mich zum Beauftragten für europäische Projekte. In der Folge habe ich zwei Projektanträge koordiniert und beide waren erfolgreich. Zum Einen das Projekt REX, dass ich zum Teil mit einer Gruppe von Leuten auf den auf den Hügeln am Meer in der Nähe von Dublin diskutiert habe. Das Projekt wurde zunächst für drei Jahre bewilligt, aber es gab die Option, weitere zwei Jahre gefördert zu bekommen. Ich erinnere mich an ein Treffen des Projektes auf Korfu, bei dem das Budget und die Verteilung für die Verlängerung diskutiert wurden. Keine der Parteien gab nach und ich wurde wohl etwas drohender als Projektleiter, so dass mich ein Forscher des Imperial College fragte, ob ich denn an einem Offizierslehrgang teilgenommen hätte, weil ich so forsch und hart auftrat. Dieses Projekt brachte mich das zweite Mal nach Berlin, da die TU Berlin daran beteiligt war.

Ein weiteres Projekt in dieser Zeit war DIDAMES, in dem wir als Partner vertreten waren und was mich mehrfach nach Athen brachte und hier auch wieder mal nach Berlin.

Das nächste Projekt, dass ich koordinierte, war FASST. Hier erinnere ich mich an zwei Sachen: zum einen an eine wunderschöne Projektsitzung in einem Hotel, direkt neben der Alhambra in Granada. Zum zweiten daran das während dieses Projektes, als ich schon nicht mehr bei Stollmann war, diese Firma pleite ging. Das führte zu einigen Schwierigkeiten im Projekt und auch dazu, dass in einigen der Projektbeschreibung nicht die Stollmann GmbH, sondern eine CPV Stollmann Vertriebs GmbH als Teilnehmer oder Koordinator in den Projektlisten steht. Diese war kein direkter Rechtsnachfolger, hat aber einige Ergebnisse der Stollmann GmbH übernommen.

Grund für die Pleite war sicherlich zum Einen, dass zu viele zu 50 % geförderte Projekte abgeschrieben werden mussten. zum Anderen waren die aus den Projekten entwickelten Ergebnisse in der Vermarktung nicht erfolgreich. 

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